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12. Januar 2010

„Kindertagesstätten und Horte fördern Kinder und Wirtschaft“
Prof. Dr. Ulrike Detmers

Vollkornbäckerei Mestemacher aus Gütersloh fördert Stuttgarter Kindertagesstätten mit 16.750 Euro.

Unternehmerin und Initiatorin Prof. Dr. Ulrike Detmers lobt die Siegerkindertagesstätten für deren langjähriges Engagement für Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geschlechterdemokratische Erziehung sowie Diversity-Erziehung zur sozialen Integration / Hohe Bedeutung von Kindertagesstätten für die Wirtschaftskraft Deutschlands / Wissenschaftlicher Förderpreis für Kindertagesstätten wird am Dienstag, 12. Januar 2010, erstmals in Stuttgart vergeben / Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart, Dr. Wolfgang Schuster, nimmt an der Preisverleihung teil / Kinderbeauftragte der Stadt Stuttgart, Roswitha Wenzl unterstützt den Preis.

Gütersloh/Stuttgart, 12.01.2010: Die deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Jahren vor einer Reihe von Problemen stehen. Der Rückgang der Geburtenquote lässt unsere Sozialversicherungssysteme immer brüchiger werden. Experten sagen zudem einen Fachkräftemangel sowie allgemein eine Verknappung des Erwerbspersonenpotentials voraus. „Entwicklungen, denen auch das Spitzenmanagement der Wirtschaft durch mehr Engagement für erwerbstätige Eltern entgegenwirken sollte“, fordert die Initiatorin des Mestemacher KITA-Preises, Prof. Dr. Ulrike Detmers. Detmers ist Gesellschafterin und Mitglied der Geschäftsführung der 1871 gegründeten Vollkorn- und Pumpernickelbäckerei Mestemacher in Gütersloh. Deutschlands Standortattraktivität hängt im internationalen Wettbewerb auch von qualifizierter Ganztagskinderbetreuung ab. Die Anziehungskraft Deutschlands ist jedoch gegenüber Skandinavien, Großbritannien und Frankreich im Hinblick auf die Kinderbetreuung vergleichsweise gering.

Vor allem in Westdeutschland fehlt es noch immer an Angeboten zur Ganztagsbildung, -betreuung und -erziehung. Dieses Angebot schafft erst die Voraussetzung für einen Vollzeit- oder Teilzeitjob beider Elternteile. Der Ausbau der Kindertagesbetreuung soll weiter beschleunigt werden. Darin sind sich Bund, Länder und Kommunen einig. Das Kinderförderungsgesetz (KiföG), das am 16. Dezember 2008 in Kraft trat, ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg.
Das KiföG setzt Meilensteine für mehr Vereinbarkeit von Familie und Beruf, für mehr Bildung für alle Kinder und für bessere Zukunftsperspektiven in Deutschland. Bis zum Jahr 2013 wird es bundesweit im Durchschnitt für jedes dritte Kind unter drei Jahren einen Betreuungsplatz geben – rund ein Drittel der neuen Plätze werden in der Kindertagespflege geschaffen. Im gleichen Jahr wird jedes Kind mit Vollendung des ersten Lebensjahres einen Rechtsanspruch auf Förderung in einer Kindertages-einrichtung oder in der Tagespflege haben. Bund, Länder und Kommunen setzen neben dem Ausbau auch darauf, die Qualität der Betreuung entscheidend zu verbessern.

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf seitens der Unternehmen zu fördern, hat die Unternehmerin Detmers bereits vor neun Jahren den hoch dotierten Mestemacher KITA-Preis ins Leben gerufen. Das Preisgeld beträgt jährlich 16.750 €. Der viel beachtete Preis zeichnet seit 2001 vorbildliche Kindertagesstätten in einer anderen Region Deutschlands aus.
Ein Blick nach Norwegen oder Frankreich zeigt, dass durch ein flächendeckendes Angebot an qualifizierter Kinderbetreuung nicht nur die Erwerbsquote unter Frauen zunimmt, sondern gleichzeitig auch die Geburtenrate steigt. Neben dem wirtschaftlichen Nutzen will das Benefizprojekt auch auf den sozialen Wert von Kindertagesstätten aufmerksam machen. „In unserer Gesellschaft muss sich etwas in unseren Köpfen verändern. Die Vorstellung, dass Fremdbetreuung für Kinder schädlich ist, ist in West-Deutschland leider immer noch weit verbreitet. Dabei haben wissenschaftliche Studien dieses Vorurteil längst widerlegt“, berichtet die Unternehmerin.

Stuttgarter Kindertagesstätten werden ausgezeichnet

Der Mestemacher KITA-Preis wird dieses Jahr am 12. Januar in Stuttgart vergeben. Alle Kindertagesstätten im Raum Stuttgart konnten sich bis zum 31. Juli 2009 für den wissenschaftlichen Förderpreis bewerben. Gestiftet wird das mit 16.750 Euro dotierte Förderprojekt von der Gütersloher Vollkornbäckerei Mestemacher. Die Auswahl der drei Preisträger, die jedes Jahr in einer anderen Region ermittelt werden, orientiert sich im Wesentlichen an drei Kriterien: Neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z. B. mit einer Ganztagesbetreuung oder flexiblen Öffnungszeiten, ist die geschlechterdemokratische Erziehung ein weiteres Kriterium. Hier wird darauf geachtet, ob die Kindertagesstätten von einer traditionellen Rollenzuschreibung absehen, wie sie beispielsweise in Frage- und Antwortspielen zutage tritt: „Was macht denn Deine Mutti so zu Hause?“ und „Wo arbeitet Dein Vater?“

Als dritter Bereich wird berücksichtigt, welchen Stellenwert die individuelle Entwicklung eines Kindes hat.

Die Ermittlung der Platzierung der Kindertagesstätten erfolgt anhand eines umfangreichen wissenschaftlich ausgearbeiteten Fragebogens, den die Bewerber zur Auswertung an die Initiatorin, Prof. Dr. Ulrike Detmers, schicken. Die Auswertung der Bewerbungsunterlagen erfolgt mit Hilfe eines Punkteschematas. Die erstplatzierte Kindertagesstätte darf sich dann über 7.500 Euro freuen, die zweitplatzierte Einrichtung erhält 5.000 Euro und die Drittplatzierte 2.500 Euro. Den vierten Platz belegen sieben Kindertagesstätten, die jeweils 250 € erhalten.

Der Mestemacher KITA-Preis wurde bereits in folgenden Städten vergeben:

Jahr
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
Stadt / Region
Ostwestfalen
Hamburg
Berlin
Köln
München
Leipzig
Düsseldorf
Frankfurt
Stuttgart

Im Jahr 2010 wird der Mestemacher KITA-Preis in Mannheim vergeben.