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16. August 2007

Mestemacher KITA-Preis 2007

“Das Spitzenmanagement der Unternehmen tut zu wenig für berufstätige Eltern”.

– Prof. Dr. Ulrike Detmers –

Vollkornbäckerei Mestemacher aus Gütersloh fördert Düsseldorfer Kindertagesstätten mit 16.750 Euro.

Hohe Bedeutung von Kindertagesstätten für die Wirtschaftskraft einer Gesellschaft – Wissenschaftlicher Förderpreis für Kitas wird am Donnerstag, 16. August 2007, erstmals in Düsseldorf vergeben.

Gütersloh/Düsseldorf, 16. August 2007. Die deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Jahren vor einer Reihe von Problemen stehen. Der Rückgang der Geburtenquote lässt unsere Sozialversicherungssysteme immer brüchiger werden. Experten sagen zudem einen Fachkräftemangel sowie allgemein eine Verknappung des Erwerbspersonenpotentials voraus. “Entwicklungen, denen auch das Spitzenmanagement der Wirtschaft durch mehr Engagement für erwerbstätige Eltern entgegenwirken sollte”, fordert die Initiatorin des Mestmacher KITA-Preises, Prof. Dr. Ulrike Detmers. Detmers ist Leiterin der Ressorts Markenmanagement und Social Marketing sowie Mitgesellschafterin des seit 1871 existierenden Familienunternehmens. Deutschlands Standortattraktivität hängt im internationalen Wettbewerb auch von qualifizierter Ganztagskinderbetreuung ab. Die Anziehungskraft Deutschlands ist jedoch gegenüber Skandinavien, Großbritannien und Frankreich gering.

Vor allem in Westdeutschland fehlt es an Angeboten zur Ganztagsbildung, -betreuung und -erziehung. Dieses Angebot schafft erst die Voraussetzung für einen Vollzeitjob beider Elternteile.

Deutschland gehört neben Irland, Griechenland, Luxemburg, Australien, Spanien und Italien zu den Ländern, in denen sich die Erwerbsbeteiligung der Väter mit mehreren betreuungsbedürftigen Kindern von der der Mütter besonders stark unterscheidet. In vielen anderen Staaten, vor allem in solchen mit institutionell verankertem Doppelernährermodell und gut ausgebautem Kinderbetreuungsangebot, ist die Erwerbstätigenquote von Müttern mit mehreren betreuungsbedürftigen Kindern deutlich höher.

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern, hat Detmers daher vor sieben Jahren den Mestemacher KITA-Preis ins Leben gerufen. Der jährlich in einer anderen Region Deutschlands vergebene Förderpreis zeichnet vorbildliche Kindertageseinrichtungen aus. Ein Blick nach Norwegen oder Frankreich zeigt, dass durch ein flächendeckendes Angebot an qualifizierter Kinderbetreuung nicht nur die Erwerbsquote unter Frauen zunimmt, sondern gleichzeitig auch die Geburtenrate steigt.

Neben dem wirtschaftlichen Nutzen will das Benefizprojekt auch auf den sozialen Wert von Kitas aufmerksam machen. “In unserer Gesellschaft muss sich etwas in unseren Köpfen verändern. Die Vorstellung, dass Fremdbetreuung für Kinder schädlich ist, ist in Deutschland leider immer noch weit verbreitet. Dabei haben wissenschaftliche Studien dieses Vorurteil längst widerlegt”, berichtet die Unternehmerin.

Düsseldorfer Kitas werden ausgezeichnet

Der Mestemacher KITA-Preis wird dieses Jahr am 16. August in Düsseldorf vergeben. Alle Kindertagesstätten im Raum Düsseldorf konnten sich bis Ende März 2007 für den wissenschaftlichen Förderpreis bewerben. Gestiftet wird das mit 16.750 Euro dotierte Förderprojekt von der Gütersloher Vollkornbäckerei Mestemacher. Die Auswahl der zehn Preisträger, die jedes Jahr in einer anderen Region ermittelt werden, orientiert sich im Wesentlichen an drei Kriterien: Neben der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, z. B. mit einer Ganztagesbetreuung oder flexiblen Öffnungszeiten, ist die geschlechter-demokratische Erziehung ein weiteres Kriterium. Hier wird darauf geachtet, ob die Kitas von einer traditionellen Rollenzuschreibung absehen, wie sie beispielsweise in Frage- und Antwortspielen zutage tritt: “Was macht denn Deine Mutti so zu Hause?” und “Wo arbeitet Dein Vater?” Als dritter Bereich wird berücksichtigt, welchen Stellenwert die individuelle Entwicklung eines Kindes hat.

Die Ermittlung der Platzierung der Kindertagesstätten erfolgt anhand eines umfangreichen wissenschaftlich ausgearbeiteten Fragebogens, den die Bewerber zur Auswertung an die Initiatorin, Prof. Dr. Ulrike Detmers, schicken. Die Auswertung der Bewerbungsunterlagen erfolgt mit Hilfe eines Punkteschematas. Die erstplatzierte Kindertagesstätte darf sich dann über 7.500 Euro freuen, die zweitplatzierte Einrichtung erhält 5.000 Euro und die Drittplatzierte 2.500 Euro. Je 250 Euro gehen an sieben weitere Kitas, die gemeinsam den vierten Platz belegen.