MESTEMACHER | VERÖFFENTLICHUNGEN IN PRINT-MEDIEN 2013
EINE AUSWAHL

08.03.2013

Die Väter der Nation

Karriere, Kind und Haushalt sind in Deutschland immer noch Frauensache. Das es aber auch anders geht, beweisen drei tatkräftigeMänner – sie sind die „Superväter 2013“

BERLIN Immer mehr Männer gehen in Deutschland in Elternzeit. Allein in Bayern nahmen im zweiten Halbjahr 2011 35,4 Prozent der Väter eine kinderbedingte Auszeit.
Doch Männer, die auch nach den ersten Monaten ihre berufliche Karriere zugunsten ihrer Frauen hinten anstellen, sind noch längst nicht Alltag. Dass aber genau dieses Familienmodell funktionieren kann, beweisen drei tatkräftige Mannsbilder. Ihnen wurde gestern der Preis für die „Spitzenväter 2013“ verliehen. „Kinder, Küche und Karriere sind Männersache“ – unter diesem Motto fand die Preisverleihung zum achten Mal statt. „Es geht uns um neue männliche Rollenbilder“, so Ulrike Detmers, die mit dem Familienunternehmen Mestemacher den Preis organisiert. Schirmherrin ist Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU).
Zu den diesjährigen Ausgezeichneten, die 5000 Euro Preisgeld bekommen, gehört Mahomed Saleh Abba Omar. Der 56-jährige gebürtige Südafrikaner lebt mit seiner zweiten Frau Inga in Braunschweig.
In seiner Heimat wuchs Omar in einem muslimisch-indischen Haushalt auf, mit weitaus patriarchalischeren Strukturen. „Für mich gab es keine Rollenmodelle und auch keine Bücher, die mir hätten helfen können“, sagt der heutige Familienmanager.
Für seine zweite Frau gab er seine Spitzenposition in Südafrika auf, ging mit ihr nach Deutschland und unterstützt hier ihre wissenschaftliche Karriere. Drei Kinder haben die beiden gemeinsam: Malik wurde 2002 geboren, die Zwillinge Jamila und Mika 2004. Omar, der selbst noch als Englischlehrer arbeitet, übernimmt die Kindererziehung. Dazu kommt die Hausarbeit: Er putzt, kauft ein, wäscht und bügelt.
Auch Spitzenvater Eric Freywald aus Berlin steht hinter seiner Frau. Als Jessica zur Uni ging, fuhr er mit dem Fahrrad zur TU Berlin, damit seine Frau die älteste Tochter stillen konnte. Freywald selbst arbeitet als Beamter im mittleren feuerwehrtechnischen Dienst. Dank seiner Hilfe mit den drei Töchtern und dem Haushalt ist es seiner Frau möglich, Karriere im höheren Dienst zumachen. Oft ist sie nur am Wochenende zu Hause. „Für uns hat sich das einfach so ergeben. Und viel Unterstützung von Familie und Arbeitgeber kommen hinzu“, so Freywald.
Der mit 2500 Euro dotierte Sonderpreis der Spitzenväter geht an Christoph Mönnikes. Der vierfache Vater ist gerade wieder in Elternzeit. Seine Frau ist Chefin der Berliner Verkehrsbetriebe und hat 13 000 Mitarbeiter unter sich. „Ich werde auch wieder Teilzeit arbeiten gehen, wenn der Kleine älter ist“, so Mönnikes. „ Wir haben die Rollenaufteilung schon früh für uns festgelegt. Das ist unser Weg.“

Quelle: Abendzeitung München vom 08.03.2013