MESTEMACHER | VERÖFFENTLICHUNGEN IN PRINT-MEDIEN 2013
EINE AUSWAHL

13. März 2013

Ein Anruf bei…

Feuerwehrmann Eric Freywald, der gerade zum „Spitzenvater 2013“ ernannt wurde

Wenn sich ein Paar entscheidet, Kinder zu bekommen, muss fast immer einer beruflich zurückstecken. Meistens sind das die Frauen. Als „Spitzenväter 2013“ wurden nun drei Männer ausgezeichnet, die ihren Partnerinnen eine Karriere ermöglichen und sich um die Kinder kümmern. Gestiftet wird der Preis von der Gütersloher Bäckerei Mestemacher, Schirmherrin ist Familienministerin Kristina Schröder (CDU). Einer der aktuellen Preisträger ist Eric Freywald. Der 40-jährige Feuerwehrmann aus Berlin hat nun eine goldene Urkunde im Wohnzimmer und 5000 Euro Preisgeld auf dem Konto. Warum, erklärt er hier.

SZ: Es ist noch nicht mal acht Uhr morgens, Herr Freywald. Und Sie haben schon Zeit für ein Interview.

Eric Freywald: Ja, aber nicht mehr lange. Ich komme gerade von einer 24-Stunden- Schicht. Jetzt sind die Kinder dran. Meine Frau macht eine Ausbildung zur Beamtin im höheren Dienst. Auch bei der Feuerwehr, aber zehn Etagen höher als ich. Dafür ist sie viel unterwegs und kommt meist nur am Wochenende nach Berlin.

Sie halten ihr zu Hause den Rücken frei?

Ich mache zwei 24-Stunden-Schichten die Woche. Ansonsten kümmere ich mich um unsere drei Kinder und den Haushalt. Hin und wieder springt ein Kindermädchen oder eine der Familien aus dem Haus ein.

Wie alt sind Ihre Kinder?

Die Zwillinge sind vier, die Große ist neun.

Ihre Frau macht Karriere. Sie nicht, ihr zuliebe. Wie ist das für Sie?
Es ist einfach so, dass mit drei Kindern nur einer richtig durchstarten kann – das war eben meine Frau. Sie ist noch während des Studiums schwanger geworden, ich habe sie unterstützt. Das hat sich so ergeben.

Sie haben als Eltern eine private Entscheidung getroffen. Haben Sie dafür eine Auszeichnung verdient?

Gute Frage. Ich finde es wichtig, anderen Eltern zu zeigen, dass es so auch geht. Meine Kollegen von der Feuerwehr könnten sich das zum Beispiel nicht vorstellen.Keiner von denen.

Wie haben die Herren reagiert?

Ich muss einen ausgeben, klar. Nein, im Ernst, sie sind schon irgendwie stolz auf mich. Und sie unterstützen mich auch, zum Beispiel, wenn die Kinder krank sind. Darauf bin ich angewiesen. Ich habe ohnehin schon die Feuerwache gewechselt. Früher war ich in Friedrichshain, wo jede Nacht Autos brennen. Da kriegt man überhaupt keinen Schlaf. Wenn ich dann morgens nach Hause kam und noch den Haushalt machen sollte: Das ging einfach nicht.

Wie hat Ihnen denn das Grußwort von Kristina Schröder gefallen?

Ehrlich gesagt, ich habe gar nicht zugehört. Wenn Frau Schröder spricht – oder sprechen lässt, sie war ja nicht selber da – schalte ich auf Durchzug. Was sie an Familienpolitik macht, halte ich für absolut falsch. Zum Beispiel das Betreuungsgeld, das im August kommen soll: Hier in Berlin gibt es viele Frauen, die wegen 100 oder 150 Euro im Monat zu Hause bleiben. Aber genau daran soll sich doch etwas ändern!

Was machen Sie mit Ihren 5000 Euro?

Die können wir gerade wirklich gut gebrauchen, so viel Geld wirft die Ausbildung meiner Frau nicht ab. Über Ostern haben wir erstmal eine Finca in Spanien gemietet.

INTERVIEW: CHARLOTTE THEILE

© Süddeutsche Zeitung GmbH, München. Mit freundlicher Genehmigung von www.sz-content.de (Süddeutsche Zeitung Content).