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16. August 2007

Mestemacher KITA-Preis 2007

Grußwort des Ministers für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen anlässlich der Verleihung des Mestemacher Kita-Preises am 16. August 2007

Sehr geehrte Frau Prof. Dr. Detmers,
Sehr geehrte Damen und Herren,

leider kann ich Ihnen und den Fachkräften der Kindertageseinrichtungen “Kleine Freiheit”, “Krokobär” und “Die Zaunkönige” heute nicht persönlich zur Verleihung des Mestermacher Kita-Preises gratulieren. Deshalb grüße ich Sie auf diesem Weg ganz herzlich und gratuliere allen Preisträgern für ihr großartiges Engagement.

Als zuständiger Jugend- und Familienminister des Landes Nordrhein-Westfalen freue mich darüber, dass heute drei besonders vorbildliche Kindertageseinrichtungen die Auszeichnung erhalten. Ich gratuliere den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Kindertageseinrichtungen und bedanke mich auch für Ihr Engagement zur Unterstützung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Besonders freut mich natürlich, dass dieses Mal drei Kindertageseinrichtungen aus Nordrhein-Westfalen den Preis erhalten. Dies ist ein wichtiger Schritt auf unserem Weg, Nordrhein-Westfalen zum kinderfreundlichsten Land in Deutschland zu machen.

Ganz besonders möchte ich der Initiatorin des Wettbewerbs, Frau Prof. Dr. Detmers, danken. Sie hatte die Idee, beispielhafte Kindertageseinrichtungen auszuzeichnen. Der Preis spornt andere an und hilft, eine flächendeckende und familiengerechte Kinderbetreuung in Deutschland voranzubringen. Die erstplatzierte Kindertageseinrichtung “Kleine Freiheit” etwa ermöglicht den Familien durch ihre bedarfsgerechte, flexible Öffnungszeiten und ihre familienfreundlichen Strukturen eine zeitgemäße Kinderbetreuung.

In genau diesen Bereichen setzt auch unser neues Kinderbildungsgesetz (KiBiz) zukunftsweisende Akzente. Im Einzelnen bringt es Kindern und Eltern folgende Verbesserungen:

  1. Wir sind überzeugt, dass die frühkindliche Bildungsarbeit einen enorm wichtigen Beitrag zu mehr Chancengleichheit leistet – unabhängig vom Geschlecht, der sozialen oder der ethnischen Herkunft des Kindes. Deshalb haben wir im neuen Kinderbildungsgesetz die Erstellung eines pädagogischen Konzepts, Orientierungsmaßstäbe für die Bildungsarbeit, die Sprachförderung, die Zusammenarbeit mit den Eltern, die Kooperation mit den Grundschulen, die Integration behinderter Kinder, die Gesundheitsvorsorge, die Schaffung von Familienzentren sowie die Fort- und Weiterbildung des Fachpersonals festgeschrieben.
  2. Ein zentraler Baustein dieser Bildungsarbeit ist die frühkindliche Sprachförderung. Wir wollen, dass alle Schulkinder dem Unterricht von Beginn an folgen können und damit die bestmöglichen Startchancen für ihr weiteres Fortkommen erhalten. Wie viel Förderbedarf ein Kind hat, wird durch die vorgezogenen Sprachtests jetzt schon im vierten Lebensjahr festgestellt. Dafür geben wir auch mehr Geld aus. Allein im kommenden Jahr sind es 28 Millionen Euro.
  3. Der Ausbau von Betreuungsangeboten für Kinder unter drei Jahren wird beschleunigt. Bereits im kommenden Jahr verdoppeln wir die Zahl der U 3-Plätze von 16.000 auf 32.000. Bis zum Jahr 2010 sollen in unserem Land 90.000 Plätze für diese Altersgruppe zur Verfügung stehen – in Tageseinrichtungen für Kinder und in der Tagespflege. Dies entspricht etwa 20 Prozent der unter Dreijährigen. Damit macht Nordrhein-Westfalen einen großen Schritt nach vorn und rückt vom Schlusslicht aller Bundesländer ins Mittelfeld auf. Bei der Regierungsübernahme im Jahr 2005s waren es gerade einmal 2,8 Prozent.
  4. Wir wollen in ganz Nordrhein-Westfalen Familienzentren einrichten, die Familien ein leicht zugängliches Angebot an Betreuung, Beratung und Familienbildung bieten. Seit August 2007 gibt es bereits 1000 Familienzentren. Bis 2012 sollen im ganzen Land 3.000 der rund 9.000 Kindertagesstätten zu Familienzentren ausgebaut sein. Die Landesregierung unterstützt die Einrichtungen mit zusätzlichen 12.000 Euro pro Jahr.
  5. Die Öffnungszeiten der Einrichtungen orientieren sich künftig am tatsächlichen Bedarf der Familien. Schließungszeiten über Mittag werden überall dort, wo sie nicht gewollt sind, der Vergangenheit angehören.
  6. Wir wissen auch, dass es frühe Bildung nicht zum Nulltarif gibt. Deshalb wird die Landesregierung schon im kommenden Jahr, wenn KiBiz in Kraft tritt, rund 140 Millionen Euro zusätzlich einsetzen – obwohl die hohe Verschuldung unseres Landes kaum finanzielle Spielräume bietet. 2009 wird der Etat für die Kindergärten und Kindertagesstätten dann erstmals die Milliardengrenze überschreiten.

All dies wird von immer mehr Fachkräften der Kinderbetreuung als Notwendigkeit erkannt und angenommen. Auch die heutige Preisverleihung zeigt dies. Noch einmal möchte ich den Preisträgern ganz herzlich gratulieren und alle anderen Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen zur Nachahmung ermutigen. Für Ihre künftige Arbeit wünsche ich Ihnen viel Freude und alles erdenklich Gute.

Armin Laschet

Minister
für Generationen, Familie, Frauen und Integration
des Landes Nordrhein-Westfalen