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Auszeichnung: Mestemacher KITA-Preis für Nürnberger Tagesstätten

  1. Familienunternehmen Mestemacher fördert bereits zum 11. Mal Kindertagesstätten mit 16.750 Euro – in diesem Jahr in Nürnberg.
    „Kindertagesstätten und Horte fördern Kinder und Wirtschaft“

a) Zusammenfassung

b) Zur Entstehungsgeschichte

c) Zu den Zielen

d) Zur Methode

e) Zu den Preisen

f) Zu den Siegerkitas in Nürnberg

a) Zusammenfassung

Vollkornbäckerei Mestemacher aus Gütersloh fördert Nürnberger Kindertagesstätten mit 16. 750 Euro. Initiatorin Prof. Dr. Ulrike Detmers und ihr Mann Albert Detmers überreichen die Preise.

Wirtschaftsprofessorin an der FH Bielefeld, Unternehmerin und Initiatorin Prof. Dr. Ulrike Detmers lobt die Siegerkindertagesstätten für deren langjähriges Engagement für Vereinbarkeit von Familie und Beruf, geschlechterdemokratische Erziehung sowie Diversity-Erziehung zur sozialen Integration. Hohe Bedeutung von Kindertagesstätten für die Wirtschaftskraft Deutschlands. Wissenschaftlicher Förderpreis für Kindertagesstätten wird am Dienstag, 3. Juli 2012, erstmals in Nürnberg vergeben.

Gütersloh/Nürnberg 03.07.2012: Die deutsche Wirtschaft wird in den kommenden Jahren vor einer Reihe von Problemen stehen. Der Rückgang der Geburtenquote lässt unsere Sozialversicherungssysteme immer brüchiger werden. Experten sagen zudem einen Fachkräftemangel sowie allgemein eine Verknappung des Erwerbspersonenpotentials voraus. „Entwicklungen, denen auch das Spitzenmanagement der Wirtschaft und andere Top-Entscheider durch mehr Engagement für erwerbstätige Eltern entgegenwirken sollten“, fordert die Initiatorin des Mestemacher KITA-Preises, Prof. Dr. Ulrike Detmers. Ulrike Detmers ist Gesellschafterin und Mitglied der Geschäftsführung der 1871 gegründeten Vollkorn- und Pumpernickelbäckerei Mestemacher in Gütersloh. Ihr Mann Albert Detmers und dessen Bruder Fritz Detmers sind geschäftsführende Gesellschafter in der Mestemacher-Gruppe. Deutschlands Standortattraktivität hängt im internationalen Wettbewerb auch von qualifizierter Ganztagskinderbetreuung ab. Die Anziehungskraft Deutschlands ist jedoch gegenüber Skandinavien und Frankreich im Hinblick auf die Kinderbetreuung (noch) vergleichsweise gering.

Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf seitens der Arbeitgeber zu fördern, hat die Unternehmerin und Wirtschaftsprofessorin Detmers bereits vor zehn Jahren den hoch dotierten Mestemacher KITA-Preis ins Leben gerufen. Das Preisgeld beträgt jährlich üblicherweise 16.750 Euro. Der viel beachtete Preis zeichnet seit 2001 vorbildliche Kindertagesstätten in einer anderen Region Deutschlands aus.

Ein Blick nach Norwegen oder Frankreich zeigt, dass durch ein flächendeckendes Angebot an qualifizierter Kinderbetreuung nicht nur die Erwerbsquote unter Frauen zunimmt, sondern gleichzeitig auch die Geburtenrate steigt. Neben dem Nutzen für den Wohlstand Deutschlands will das Benefizprojekt auch auf den sozialen Wert von Kindertagesstätten aufmerksam machen. „In unserer Gesellschaft muss sich etwas in unseren Köpfen verändern. Die Vorstellung, dass Fremdbetreuung für Kinder schädlich ist, ist in West-Deutschland leider immer noch weit verbreitet. Dabei haben wissenschaftliche Studien dieses Vorurteil längst widerlegt“, berichtet die Unternehmerin.

Der Mestemacher KITA-Preis wird dieses Jahr am 3. Juli in Nürnberg vergeben. Alle Kindertagesstätten im Raum Nürnberg konnten sich bis zum 31. Oktober 2011 für den wissenschaftlichen Förderpreis bewerben.

b) Zur Entstehungsgeschichte des Preises

Im Jahr 2000 wurde Prof. Dr. Ulrike Detmers Studie über die Erfolgsfaktoren von Unternehmerinnen großer und mittlerer Unternehmen veröffentlicht. Drei Jahre vorher war ihr Enkelsohn Adrian Detmers zur Welt gekommen. Was verbinden die Publikation einer wissenschaftlichen Untersuchung sowie die Geburt des Enkels miteinander? Erkenntnisse und Erfahrungen, die Berufstätige, insbesondere Frauen mit Kindern, auszeichnen und zwar im Hinblick auf die Vereinbarung von Beruf und Familie.

„Vom Versuch, ein Geschäft aufzubauen, und gleichzeitig eine Familie zu unterhalten“ so lautete der Titel eines Erfahrungsberichts einer Gruppe amerikanischer Frauen, die sich selbständig gemacht haben und die Kinder und Familie ernähren. Der Artikel ist am 25. Juni 2012 in der New York Times erschienen. Weltweit wird es Frauen besonders schwer gemacht, Berufstätigkeit und Familienleitung unter einen Hut zu bringen. Die Unternehmerinnen oben genannter Studie von Detmers konnten diese Herausforderungen nur managen, weil sie auf familienergänzende Unterstützung wie Kitas, Horte, angestellte Haushaltshilfen usw. zurückgreifen konnten.
Dank guter Krippenplätze, Kindertagesstätten, Hausaufgabenbetreuung am Nachmittag, der Hilfe der eigenen Mutter wie des Ehemannes war auch für Ulrike Detmers die Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Familie möglich. Diese optimale Situation war auch vorhanden, als ihre Tochter ihren heute 15-jährigen Sohn bekam. Die Tochter beendete ihre Schule und absolvierte anschließend ihr Studium.

Zusammengefasst ist die Erfindung des Mestemacher KITA-Preises auf wissenschaftliche Erkenntnisse von Detmers und ihre persönlichen Erfahrungen zurückzuführen. Ihre Idee von damals beschreibt sie folgendermaßen:“ Wir wollen als Arbeitgeber mit dem Mestemacher KITA-Preis hervorragende Erziehungs- und Betreuungsarbeit fördern. Einmal jährlich wird die Auszeichnung an zehn vorbildliche Einrichtungen einer ausgewählten Stadt vergeben. Privat oder öffentlich getragen – um den Mestemacher KITA-Preis kann sich jede Kindertagesstätte bewerben.“

Bei einem Waldsparziergang schildert Detmers ihrem Mann Albert Detmers die Konzeption und bittet um seine Unterstützung bei der praktischen Umsetzung. Albert Detmers findet die Erfindung interessant und ermuntert seine Frau, zur Tat zu schreiten. Gestiftet wird das üblicherweise mit 16.750 Euro dotierte Förderprojekt von der Gütersloher Vollkornbäckerei Mestemacher.

Im Jahr 2001 wurde der Mestemacher KITA-Preis zum ersten Mal an Kindertagesstätten in Ostwestfalen vergeben. Es folgten die Städte Hamburg (2002), Berlin (2003), Köln (2004), München (2005), Leipzig (2006), Düsseldorf (2007), Frankfurt (2008), Stuttgart (2009), Leipzig (2010) und Mannheim (2011).

Am Dienstag, 3. Juli 2012 wird der Mestemacher KITA-Preis zum 11. Mal vergeben und zwar an Nürnberger Spitzenkitas.

c) Zu den Zielen

Ziel Nr. 1

Förderung einer geschlechterdemokratischen Erziehung
Bereits in Kindertageseinrichtungen sollte Talentförderung im Vordergrund stehen und nicht das Anerziehen traditioneller Rollenmuster. Deshalb sollten bereits Erziehungs- und Sozialisationsprozesse für Kinder im Vorschulalter so gestaltet werden, dass geschlechterdemokratisches Verhalten gefördert wird. Dazu zählt die Sensibilisierung dafür, Geschlechterrollenstereotype kritisch zu hinterfragen.

Ziel Nr. 2

Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf
Deutschland braucht ein weitaus größeres Angebot an qualifizierten Ganztagsbetreuungen für Kinder. Denn als Wissensgesellschaft kann Deutschland es sich nicht leisten, die Kompetenz der Frauen ungenutzt zu lassen. Sonst verliert die Exportnation den wirtschaftlichen Anschluss an Länder wie beispielsweise die USA oder nordeuropäische Staaten. Die Nordeuropäer haben schon jetzt eine fast gleich hohe Erwerbstätigenquote von Männern und Frauen durch ihr breites Angebot an Ganztagsbetreuung. Mit dem Mestemacher KITA-Preis werden Kindertagesstätten prämiert mit einem Angebot langer Öffnungszeiten, Sonderöffnungszeiten z. B. in den Ferien und abweichenden Öffnungszeiten an bestimmten Tagen der Woche. Von hoher Relevanz ist die Anzahl der Plätze bezogen auf Krippen-, Kita- und Hortplätze. Die maximale Betreuungsdauer, die Personalausstattung und die Qualifikation der Fach- und Führungskräfte in Kindertageseinrichtungen werden ebenfalls in die Bewertung einbezogen.

Ziel Nr. 3

Würdigung der pädagogischen Arbeit des Personals
Mit dem Mestemacher KITA-Preis wird die wertvolle Betreuung, Bildung und Erziehung durch pädagogische Experten ins rechte Licht gerückt. Unter anderem sollen männliche Erzieher stärker heranwachsenden Jungs als Vorbilder dienen. Darüber hinaus sollten geschlechtlich gemischte Erzieherteams die Kita-Kultur prägen.

Ziel Nr. 4

Ehrung des Engagements der Erzieherinnen
In der deutschen Gesellschaft sollte die pädagogische Leistung der Erzieherinnen und Erzieher sehr viel stärker gewürdigt werden. Die Würdigung der Leistungen dieser Berufsgruppe fördert das Vertrauen von Eltern in Kinderkrippen, Kitas und Horte.

d) Zu der Methode

Der Mestemacher KITA-Preis wird einmal pro Jahr an Siegerkitas einer ausgewählten Stadt oder Region vergeben. Die Ausschreibung des Preises wird veröffentlicht in ausgewählten Tageszeitungen, Fachzeitschriften und auf der Website www.kita-preis.de sowie www.mestemacher.de.
Interessierte Kitas fordern bei der Initiatorin und Leiterin, Prof. Dr. Ulrike Detmers, die Bewerbungsunterlagen an. Zudem werden alle Kindertagesstätten in der Stadt oder der Region angeschrieben und auf die Preisausschreibung hingewiesen.

Als Bewerbungsunterlage dient ein umfangreicher Fragebogen, den Detmers in Zusammenarbeit mit einer Expertin 2000 ausgearbeitet hat. Mit einem wissenschaftlichen Punkteschema wird die Bewertung der Antworten der Kindertagesstätten vorgenommen. Die erreichten Gesamtpunkte bestimmen dann den vorläufigen Rang der Kita. Prof. Dr. Detmers besucht vor der Siegerehrung die Kindertagesstätten, die nach Punkten vorn liegen, und verschafft sich bei dem Besuch einen persönlichen Eindruck von der Kindertagesstätte. Anschließend wird die endgültige Reihenfolge festgelegt.

Der Fragebogen gliedert sich in folgende Fragebereiche:

A Rahmenbedingungen

    1. Öffnungszeiten und Anzahl der Plätze in der Einrichtung
    1. Personal
    1. Fort- und Weiterbildung der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
    1. Das pädagogische Team der Kindertageseinrichtung
    1. Finanzen der Kindertageseinrichtung
    1. Räumlichkeiten und Ausstattung der Kindertageseinrichtung
  1. Arbeitsbedingungen und -zufriedenheit der pädagogischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter

B Qualität der pädagogischen Arbeit

    1. Das pädagogische Konzept der Einrichtung
    1. Umsetzung des pädagogischen Konzeptes
    1. Orientierung am einzelnen Kind
  1. Aktivitäten und Angebote

C Geschlechterdemokratie in Familie und Beruf

D Elternarbeit

E Qualitätsentwicklung und -konzept

F Demokratische Erziehung und Bildung von Kindern

G Unterstützung geschlechterdemokratischer Partnerschaften in Beruf und Familie

H Visionen für die Kindertageseinrichtung

e) Zu den Preisen

Der Mestemacher KITA-Preis ist jährlich mit insgesamt 16.750 Euro dotiert.

Im Jahr 2011 schüttete das Stifterunternehmen 18.000 Euro aus. Der Grund: Das 140-jährige Firmenjubiläum von Mestemacher.

Das reguläre Preisgeld verteilt sich folgendermaßen:

1. Platz:
7.500 €
2. Platz:
5.000 €
3. Platz:
2.500 €
4.-10. Platz:
jeweils 250 €

f) Zu den Siegerkitas

SIEGER KITA-PREIS 2011 / 2012 IN NÜRNBERG

1. Platz

Preisgeld: 7.500 Euro

Krippe/Kindergarten/Hort
Tageseinrichtung
Heimerichstr. 42
90419 Nürnberg

2. Platz

Preisgeld: 5.000 Euro

Kinderbewegungshaus Sportissimo
Willstätterstr. 4
90449 Nürnberg

3. Platz

Preisgeld: 2.500 Euro

Krabbelstube/Kinderladen/Hort KUK e.V.
Roritzerstr. 22
90419 Nürnberg

4. Platz

Preisgeld: je 250 Euro

a) Kiku-Kinderladen
Pirckheimerstr. 14
90408 Nürnberg

b) Die Schaukel e.V.
Breslauer Str. 201
90471 Nürnberg

c) Evang. Kindergarten „Sternschnuppe“
Geisleithenstr. 40
90513 Zirndorf

d) Kindertagesstätte Julius-Leber-Straße
Julius-Leber-Str. 106
90473 Nürnberg

e) Kinderkrippe NOVUM Sozial gemeinnützige GmbH
Wieseneckstr. 26
90571 Schwaig

f) Lummerland – Eine Insel für Kinder
Martin-Leder-Str. 3
91522 Ansbach

g) Flacke Rita Kinderbetreuung
Oelsenerstr. 19
90475 Nürnberg

Alle Kindertagesstätten in Nürnberg, die sich um den Kita-Preis beworben haben, kennzeichnet eine hervorragende Beschaffenheit beim Personal, der Fort- und Weiterbildung der pädagogischen Fach- und Führungskräfte, dem pädagogischen Team, der Arbeitszufriedenheit, der Qualität der pädagogischen Arbeit, der Geschlechterdemokratie in Familie und Beruf, der Elternarbeit, der Qualitätsentwicklung, der demokratischen Erziehung und Bildung von Kindern. Hier sind die Punktabstände wirklich gering. Und: Das ist auch gut so!, denn die Eltern wollen natürlich, dass die Qualität ihrer Betreuungseinrichtung gut ist.

Ausschlaggebend für die Punktabstände, die die Platzierung bei unserem KITA-Preis bestimmen, sind die Öffnungszeiten und die Anzahl der Plätze in der Einrichtung. Sonderöffnungszeiten werden durch Sonderpunkte gegenüber den Kernöffnungszeiten besonders gewichtet. Die Altersgruppen U 3, 3 bis 6 bzw. 7 und nach der Einschulung haben ebenfalls ein besonderes Gewicht. Die Bedeutung von Männern als Erzieher und die aktiven Versuche, Männer als Erzieher einzustellen, wird durch Punkte gewürdigt. Besondere geschlechterdemokratische Aktionen wie
z. B. Teilnahme an Fachtagungen zu diesem Thema, werden ebenfalls stärker gewichtet.

Diesen Darlegungen zum Punktvergabeschemata sollen noch ergänzt werden, um die Gesamtpunkte der Siegerkitas. Die erstplatzierte Siegerkita hat 154 Punkte von 160 Punkten erreicht, Nr. 2, das Kinderbewegungshaus Sportissimo, folgt mit 147 Punkten, nur 1 Punkt weniger hat die Krabbelstube, Kinderladen Hort KUK e. V..

Alle Kitas auf Platz 4 folgen dann mit Gesamtpunkten von 131 bis 120 Punkten.